Wie schreibe ich ein Referat,
eine Seminararbeit
oder eine Magisterarbeit?
Tips zum Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten
Krempl, S., Schröder, H.. Zimmer, D. (1997): Wie
schreibe ich eine Seminararbeit,
http://viadrina.euv-frankfurt-o.de/~sk/WS96_97/Semarbeit/Seminararbeit.html
Für den Gebrauch am Instytut Filologii GermaDskiej der Uniwersytet WrocBawski
veränderte und korrigierte Version von Stefan
Schwan (2000).
Wie schreibe ich ein Referat, eine
Seminararbeit
oder eine Magisterarbeit?
Tips zum Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten
II.
Hinweise für das inhaltliche Vorgehen
III. Bewertungs-
und Diskussionskriterien für Seminararbeiten
IV. Formale Vorgaben
V. Weitere Literaturempfehlungen
I Wichtige allgemeine Hinweise
Eine Magister- oder Hausarbeit ist das Wort enthält
es schon mit ziemlich viel Arbeit verbunden. Man schiebt
sie lange vor sich her, setzt sich dann gezwungenermaßen
doch endlich mal dran, und ist nach einer gewissen Einarbeitungszeit
dann allerdings recht schnell bei der Sache und freut sich nach
der Fertigstellung sehr über die hoffentlich gelungene
Leistung. Damit der Dozent diese Leistung auch nachvollziehen
kann, sollte die Arbeit nicht durch rein stilistisch-formale
Fehler verdorben werden. Lest Euch deshalb insbesondere die Tips
die zum formalen Vorgehen ganz genau durch, damit die Arbeit
nicht erst zur Überarbeitung zurückgegeben werden muß.
Ganz wichtig und eigentlich selbstverständlich sollte
dabei sein, daß die Arbeit grammatikalisch und orthographisch
möglichst wenig Fehler aufweist. Laßt Euer Werk also
unbedingt vor der Abgabe von einem kompetenten Mitstudenten auf
Herz und Nieren, sprich: Rechtschreib-, Komma- und Grammatikfehler
hin überprüfen. Das Mindeste, was man in diesem Bereich
tun kann, ist die Zuhilfenahme der automatischen Rechtschreib-
und Grammatikprüfung der Textverarbeitungsprogramme. Die
deutschen Rechtschreibdateien für Word 6.0, Word 7.0, Word
95 und Word 97 lassen sich auch in den polnischen Versionen nachträglich
installieren und befinden sich z.B. auf dem Rechner der Institutsbibliothek
im Ordner "Rechtschreibprüfung". Sie können
von dort für den heimischen Rechner kopiert werden.
Beim Verfassen der Arbeit achtet bitte vor allem auf den richtigen Umgang mit Zitaten. Um es
deutlich auszudrücken: Simples Abschreiben von Textpassagen
ohne Quellenangabe nennt man (alt-)deutsch schlicht Plagiat,
was die Idee wissenschaftlichen Arbeitens ad absurdum führt.
Der Dozent merkt den Stilbruch innerhalb der Arbeit übrigens
sofort, auch wenn er das entsprechende Buch nicht selbst gelesen
hat. Also: richtig zitieren sollte zur Selbstverständlichkeit
und zur Grundlage des eigenen Arbeitsstils werden. Es ist gleichsam
das A und O einer Seminararbeit.
II. Hinweise für das inhaltliche
Vorgehen
Das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ist kein linearer
Prozeß. Folgende Leitfragen kann man sich aber nacheinander
stellen, wenn man progressiv verfahren möchte:
- Was soll das Thema meiner Arbeit sein?
- "Für wen" bzw. in welchem institutionellen
Rahmen soll meine Arbeit geschrieben werden?
- Welchen ungefähren Umfang soll die Arbeit haben?
- Was ist der Forschungsstand zu meinem Thema?
- Wo gibt es eine wichtige Leerstelle in der bestehenden
Forschung, die es unbedingt zu bearbeiten gilt?
- Wie lautet die Frage, die ich mit meiner Arbeit beantworten
möchte?
- Was sind die Bezüge meiner Arbeit zu den bestehenden
Forschungsergebnissen (auf theoretischer, methodologischer
und empirischer Ebene)?
- Wie sieht die grobe Gliederung meiner Arbeit aus?
- Welche Fragen beantwortet meine Arbeit und welche
Fragen beantwortet sie nicht?
- Welche formalen, sprachlichen und diskursiven Aspekte
muß ich bei der endgültigen schriftlichen Fassung
meiner Arbeit bedenken?
Es bietet sich an, alle Gedanken zur Beantwortung der oben genannten
Fragen in Form von Notizen, Skizzen, Schaubildern etc.
festzuhalten und mit anderen Menschen zu diskutieren. Dies
ermöglicht ein Abschätzen dessen, was man einerseits
schon weiß und dessen, was es andererseits noch zu klären
gilt.
Nun einige Hinweise zu den Schritten, die gemacht werden müssen,
um die oben genannten Fragen zu beantworten:
1. Was soll das grobe Thema meiner Arbeit sein?
- Begründung des Forschungsvorhabens
- Absprache des Inhalts mit der betreuenden Person (=>
Professor/in Dozent/in)
- Klärung des theoretischen Rahmens, in dem die
Arbeit geschrieben werden soll
2. "Für wen" bzw. in welchem institutionellen
Rahmen soll meine Arbeit geschrieben werden?
- Vereinbarung darüber, wie die Betreuung aussehen
soll sowie über den Abgabetermin der Arbeit (möglichst
realistisch!). Es ist sinnvoll, die Anfertigung der Arbeit
in zeitliche Etappen einzuteilen, damit man zwischenzeitlich
abschätzen kann, welche Arbeitsschritte schon erledigt sind
und welche unternommen werden müssen.
- Festlegung der qualitativen Anforderungen, denen die
Arbeit entsprechen soll.
3. Welchen ungefähren Umfang soll die Arbeit haben ?
- Bestimmung einer ungefähren Seitenzahl (inklusive
Titelseite, Inhaltsverzeichnis, Anhang und Bibliographie), nützliche
Richtlinie für Seminararbeiten und Referate am IFG: ca.
10-15 Seiten (1½ Zeilen, 12 pt., ca. 3000 - 4000 Wörter),
Magisterarbeiten mindestens 70 Seiten.
4. Was ist der Forschungsstand zu meinem Thema?
- Konsultation von fachrelevanten Nachschlagewerken
(Bibliographien, Lexika, Wörterbücher, Enzyklopädien
etc.), Monographien, Zeitschriften und Datenbanken, um einen
Überblick über den Forschungsstand
zu bekommen
- Fragen nach schon bestehenden Theorien (Hypothesen,
Modelle, Begriffe)
- Fragen nach der bisher entwickelten Methodologie
- Fragen nach dem Stand der Empirie
- Fragen nach dem Verhältnis von Theorie, Methodologie
und Empirie
- Präzise Bestimmung der Terminologie und der Definitionen,
die man verwendet.
5. Wo gibt es eine Leerstelle oder Widersprüche in der
bestehenden Forschung, die es unbedingt zu bearbeiten gilt?
- Aufzeigen der Leerstelle oder der Widersprüche
innerhalb der Forschung (evtl. Mängel auf theoretischer,
methodologischer und/oder empirischer Ebene darstellen)
- Begründen, warum es wichtig ist, diese Leerstelle
zu füllen
- zu den widersprüchlichen Forschungsstandpunkten Stellung
nehmen (gibt es z.B. Unterschiede in der Interpretation bei
polnischen und deutschen Autoren)
6. Wie lautet die Frage, die ich mit meiner Arbeit beantworten
möchte?
- Formulierung einer Arbeitshypothese, die es im Verlauf
der Arbeit zu präzisieren und zu überprüfen gilt
7. Wie ordne ich meine Arbeit in die schon bestehenden Forschungsergebnisse
ein?
- Abwägen, inwieweit die bisherige Theorie und Methodologie
für meine Hypothese Nützliches geleistet haben
- Festlegen und Begründen des eigenen theoretischen
Rahmens
- was sind meine theoretischen Ausgangspunkte?
- welchem Paradigma, Erklärungsmodell
schließe ich mich an?
- welche sind meine theoretischen Grundbegriffe?
- wie bzw. nach wem definiere
ich meine Terminologie?
- Festlegen und Begründen des eigenen methodologischen
Rahmens
- welche Methode kann/soll zur Verifizierung
und Falzifizierung meiner Hypothese dienen?
- wie kann ich die zu meiner Thematik gehörenden Sachverhalte
operationalisieren?
- was sind die Vor- und Nachteile meiner Methode?
8. Wie sieht die grobe Gliederung meiner Arbeit aus?
- Abfassung der Gliederung der Arbeit (Abstract,
Einleitung, Forschungsstand, eigener Ansatz und Fragestellung,
Methoden, Ergebnisse und Diskussion der Ergebnisse im Sinne einer
möglichst vollständigen Erörterung des Themas,
Anhang, Bibliographie)
- Verfassen eines Abstracts ist hilfreich,
um Abstand von der eigenen Arbeit zu bekommen (Zusammenfassen
der wichtigsten Punkte)
- Identifizierung noch verbleibender Schwachstellen der
Arbeit, die eventuell mit Freunden und Freundinnen und der betreuenden
Person diskutiert werden können.
9. Welche Fragen beantwortet meine Arbeit und welche Fragen
beantwortet sie nicht?
- Formulierung der Sachverhalte, die geklärt werden
konnten
- Formulierung der Sachverhalte, die zwar
nicht geklärt werden konnten, die aber von der zukünftigen
(eigenen) Forschung in Betracht gezogen werden müssen (Perspektiven).
- Relativierung der eigenen Arbeit, Aufzeigen der noch
verbleibenden Schwachstellen
10. Welche formalen, sprachlichen und diskursiven Aspekte muß
ich bei der endgültigen schriftlichen Fassung meiner Arbeit
bedenken?
- Ganz wichtig ist das richtige und vollständige Zitieren
aller Quellen, also aller wörtlich oder dem Sinn nach anderen
Arbeiten entnommenen Stellen!!!
- Ausformulierung der Arbeit mit einem Textverarbeitungsprogramm
auf dem Computer (eventuell Schaubilder, Tabellen, etc.),
nur im äußersten Notfall handschriftlich!!!
- Zuhilfenahme von Stilwörterbüchern, Fachlexika,
Duden und Rechtschreibprüfungsprogrammen (grobe Rechtschreibfehler
werfen ein sehr schlechtes Licht auf den Verfasser/die Verfasserin!)
- Einhalten der vorgegebenen typographischen und formalen Konventionen
(siehe dazu Punkt IV.)
- Beachten von Syntax und Lexik:
- falls möglich unverschachtelte und kurze Sätze,
Redeeinleitungen, wie sie im Polnischen häufig sind ("wenn
es um... geht,..."), vermeiden.
- eindeutige Terminologie (keine Synonyme bei Terminologie
verwenden)
- keine narrativen Elemente
- keine allgemeinsprachliche Verwendung von Fachterminologie
- Fachbegriffe, die allgemein in der Forschung nur auf
Englisch benutzt werden, nicht eigenständig übersetzen,
es sei denn, man expliziert und begründet dies.
- Wahl der diskursiven Mittel unter der Berücksichtigung
folgender Fragen:
- an wen wendet sich meine Arbeit?
- welche Voraussetzungen hat der/die Leser/in meiner
Arbeit?
- wie interessiere ich den/die Leser/in für meine
Arbeit?
- ist der Titel meiner Arbeit sinnvoll gewählt
(möglichst präzise und aufschlußreich)?
- ist sofort ersichtlich, was das Ziel meiner Arbeit ist?
- trägt jedes Kapitel bzw. Unterkapitel eine aussagekräftige
Überschrift?
- bilden die Absätze wirklich Sinneinheiten?
- folgen die Sätze logisch aufeinander?
- sind meine Gedankengänge linear und auch für
"Nichtfachleute" transparent?
- definiere ich meine Terminologie?
- begründe ich meinen theoretischen Ansatz und
meine Methoden ausreichend?
- ist meine Argumentation in sich kohärent?
- sage ich im Verlauf der Arbeit das, was ich zu Beginn angekündigt
habe?
- Weitergabe der vorläufigen Fassung der Arbeit
an kritische und korrekturfreudige Mitmenschen, die als Außenstehende
eventuelle Unklarheiten, Widersprüche und schwammige Ausdrücke
sofort erkennen und anzeigen können.
- Abfassen der Endversion der Arbeit.
- Abgabe der Arbeit in der Regel ausgedruckt, Referate in Ausnahmefällen
handgeschrieben. Die Seiten müssen numeriert sein und sollten
von einer Heftklammer oder einem Ordner zusammengehalten werden.
- Schließlich: Heiterkeit! Das Lesen
der Arbeit darf ruhig Spaß machen...
III. Bewertungs-
und Diskussionskriterien für Seminararbeiten
Eine (wichtige!) Form der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen
Arbeiten ist die Disputation. Sie dient dazu, die Stimmigkeit
einer wissenschaftlichen Arbeit zu überprüfen. Bei einer
Disputation muß der Verfasser/die Verfasserin einer wissenschaftlichen
Arbeit die eigene Forschungsarbeit gegenüber den Opponenten
"verteidigen". Die Opponenten sollten in erster Linie
inhaltliche Aspekte diskutieren, die jedoch oftmals mit
dem Diskurs, der Sprache und der Form einer Arbeit zusammenhängen
(können). Zwischen den vier genannten Ebenen existiert eine
Wechselwirkung. Auf jeder Ebene ist Sorgfältigkeit
verlangt.
INHALTSEBENE
- allgemein theoretische Aspekte:
- Fachbegriffe, die allgemein in der Forschung nur auf
Englisch benutzt werden, nicht eigenständig übersetzen,
es sei denn, man expliziert und begründet dies.
- wurde disziplinär oder interdiziplinär gearbeitet?
- ist der theoretische Teil selbständig erarbeitet?
- wurde der Begriffsapparat genügend abgesichert
und genügend expliziert?
- ist die Argumentation schlüssig und eindeutig?
- allgemeine methodologische Aspekte:
- ist der Ansatz wissenschaftstheoretisch begründbar?
- ist das Korpus bzw. die Fallstudie für die Studie geeignet?
- ist die Hypothesenfindung und -begründung ausreichend
begründet?
- sind die Validität und Reliabilität der
Methoden und des Untersuchungsmaterials gegeben?
- wurden die Wissenschaftlichkeitskriterien erfüllt?
- Einordnung der Untersuchungsergebnisse in einen größeren
Zusammenhang:
- fördert die Arbeit den allgemeinen Erkenntniszuwachs?
- eröffnen die Ergebnisse der Arbeit neue Perspektiven?
- trägt die Arbeit zur Grundlagenforschung
bei?
- sind die Ergebnisse der Arbeit relevant für die Praxis?
DISKURSEBENE
- wurde das Thema genügend abgegrenzt?
- ist die Aufgabenstellung ausreichend begründet?
- ist die Gliederung logisch (Konnexität, Textkomposition)?
- folgt die Arbeit der wissenschaftliche Argumentationsweise?
- sind die rhetorischen Mittel adäquat?
- ist das Verhältnis von Referat und eigener Leistung
ersichtlich?
SPRACHEBENE
- wird ein wissenschaftlicher Stil verwendet (d.h. Fachsprache
und kein Fachjargon)?
- ist die Verständlichkeit und Lesbarkeit (Lexik,
Fachlexik, Syntax, etc.) gegeben?
- verhalten sich die Textteile logisch zueinander (Rhythmus,
Mikro- und Makroebene des Textes)?
FORMEBENE
- ist der formale Aufbau, die Architektonik des Textes
einsichtig?
- ist der wissenschaftliche Apparat (Zitate, Referenzen,
Literaturverzeichnis, Anmerkungen) sorgfältig angefertigt?
- machen typographische Hervorhebungstechniken und extralinguistische
Vertextungsmittel (Fettdruck, kursiv, Unterstreichungen
usw.) den Text klar(er)?
- wie steht es um die "Sorgfältigkeit" (äußeres
Erscheinungsbild, Einband und Rechtschreibung)?
IV. Hinweise
zum formalen Vorgehen
An dieser Stelle können nur stichpunktartig die wichtigsten
Aspekte der formalen Gestaltung von Arbeiten aufgeführt werden.
Weitergehende Hinweise enthält die Literaturliste im letzten
Abschnitt.
Eine Arbeit sollte aus folgenden Teilen bestehen:
- Titelblatt
- Inhaltsverzeichnis
- (eventuell) Abstract
- Haupttext mit Schlußbemerkung (und eventuell Anmerkungen)
- Bibliographie (Literaturverzeichnis)
- und eventuell einem Anhang
Folgende Hinweise sind zum Verfassen dieser Teile zu beachten:
1. Das Titelblatt sollte folgende Informationen enthalten:
- Titel der Arbeit (möglichst präzise)
- Angaben über das Seminar, in dem die Arbeit
geschrieben wurde (Name, Seminarleiter/in, Semester, Fakultät)
- Name, Telefon und falls vorhanden E-Mail-Adresse,
Semesteranzahl (in Deutschland auch noch Matrikelnummer) des
Verfassers bzw. der Verfasserin
2. Das Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis soll dem Leser/der Leserin möglichst
übersichtlich und eindeutig einen Überblick über
den Inhalt der Arbeit verschaffen. Die Anordnung der Kapitel und
Unterkapitel spiegelt die Gliederung der Arbeit wieder.
3. Das Abstract
Das Abstract hat die Aufgabe, in einigen wenigen Sätzen
knapp und akkurat über den Inhalt der Arbeit
zu informieren, damit der Leser/die Leserin die Arbeit in die
Forschung einordnen kann. Das Abstract steht nach dem Inhaltsverzeichnis
und vor der Haupttext der Arbeit. Es ist nicht mit der Schlußbemerkung
und wertenden Zusammenfassung zu verwechseln! Beim Verfassen eines
Abstracts ist auf folgende Punkte zu achten:
- Das Abstract muß Informationen über den
theoretischen Ansatz, die verwandten Methoden
und die gewonnenen Ergebnisse geben.
- Im Abstract sollen keine Details aufgeführt
werden.
- Die Informationen im Abstract dürfen nicht denen
im Haupttext widersprechen.
- Das Abstract soll keine Versprechungen machen,
die nicht im Haupttext gehalten werden.
- Das Abstract sollte möglichst in einer anderen
Sprache geschrieben werden als der Haupttext (bei einer deutschen
Arbeit geschieht dies üblicherweise in Englisch, am IFG
empfiehlt sich Polnisch).
4. Der Haupttext
- Der Haupttext sollte mit 1½ -zeiligem Zeilenabstand
sowie einseitig und mit ausreichendem Rand (mindestens
2,5 cm auf beiden Seiten!) für eventuelle Korrekturen und/oder
Anmerkungen formatiert werden. Jede Seite muß numeriert
sein. Für die Schriftgröße lassen sich keine
allgemeinen Regeln anführen. Normalerweise steht der Grundtext
in den Lesegrößen zwischen 10 und 12 Punkt,
allerdings kommt es immer auf die jeweilige Schriftart und ihre
spezifische Größe und Laufweite an. Es ist übrigens
auffällig, wenn eine Arbeit bei großen Seitenrändern
und doppeltem Zeilenabstand in 14 Punkt Grundtext gesetzt wird
und trotzdem insgesamt gerade so die erforderliche Seitenzahl
erreicht! Umgekehrt lassen Arbeiten ohne Rand, mit einzeiligem
Zeilenabstand und einer Schriftgröße von weniger als
10 Punkt darauf schließen, daß die Korrektur der
Arbeit nicht erwünscht ist.
- Die übergeordnete Struktur eines jeden Haupttextes
ist die folgende:
Einleitung
Hauptteil
Schlußteil
- Der Haupttext der Arbeit ist in Kapitel unterteilt.
Jedes dieser Kapitel muß wie im Inhaltsverzeichnis mit
einer Numerierung und einer Überschrift versehen
sein und gliedert sich in Absätze, die Sinneinheiten
entsprechen sollten.
- Literaturverweise im Haupttext geben mindestens den
Namen des Autors, das Publikationsjahr und die Seitenzahl an.
Beispiel:
Nicht jeder Text macht wirklich Sinn, auch wenn "der
Blindtext aus der Geschichte der Menschheit kaum wegzudenken
ist" (Chomsky 1999, 102).
Wird der Name im Text erwähnt, kann Chomsky (1956, 53)
in der Klammer auch weggelassen werden. Dieser Verweis bezieht
sich also auf das Werk von Chomsky aus dem Jahre 1956, welches
sich im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit im vollen
Titel wiederfinden muß. Die "53" hinter dem
Komma bezeichnet die Seitenzahl im Buch, auf der das Zitat zu
finden ist.
- Quellen können, statt wie in den obigen Beispielen im
Text belegt zu werden, auch durch Fußnoten gekennzeichnet
werden. Während man insbesondere in der Linguistik in Anpassung
an amerikanische Zitierweisen und der besseren Übersichtlichkeit
wegen oft in der oben beschriebenen Weise in Kurzform in Klammern
im Text belegt, wird in der Literaturwissenschaft fast
durchgängig in Fußnoten zitiert. Auch bei der Nennung
der Quellen in Fußnoten sind die weiter unten für
die Bibliographie beschriebenen Richtlinien zur Titelangabe zu
beachten. Darüber hinaus gilt:
- Bei Titelangaben in Fußnoten erscheinen Erscheinungsjahr
und Seitenangabe i.d.R. nach dem Ort (Beispielfußnote).
- Wurde der Titel bereits vollständig in einer Fußnote
genannt können bei erneuter Nennung des Titels Teile des
Titels weggelassen werden (Beispielfußnote).
- Auch Fußnoten werden immer mit einem Punkt abgeschlossen.
- Rückverweise wie "a.a.O." bzw. "op.cit."
sollten wegen ihrer Ungenauigkeit generell vermieden werden.
- Kurztitel sind bei rückverweisenden Fußnoten den
Abkürzungen "ebd." oder "ibd." ebenfalls
aus Gründen der Übersichtlichkeit vorzuziehen (insbesondere
auf einer neuen Seite). Ebd. (=ebenda) sollte sich in jedem Fall
nur auf die unmittelbar vorhergehende Fußnote beziehen.
- Fußnoten beginnen immer mit einem Großbuchstaben
(also z.B. Vgl. statt vgl.).
Exkurs: Zitate Da beim Thema Zitieren immer große
Ungewißheiten herrschen, hier ein paar allgemeine Hinweise
zum Umgang mit Zitaten: Zitate sind die Würze eines Textes,
sie sollten daher gezielt angewendet und in einem guten Verhältnis
zum Haupttext stehen. Es lassen sich keine festen Regeln, etwa
für die Anzahl von Zitaten auf einer Seite, geben. Durch
aufmerksames Lesen wissenschaftlicher Literatur entwickelt jeder
im Regelfall selbst ein Gespür für die richtige
Mischung. Man kann sich jedoch denken, daß der Anteil
des zitierten Textes geringer als der des eigenständig produzierten
Textes sein sollte. Aufgabe einer wissenschaftlichen Arbeit ist
nicht, eine bunte Zitatesammlung geschickt durch einzelne Sätze
zu verbinden! Auch darf ein Text nicht völlig mit Fußnoten
überladen wirken ein freier und kritischer Umgang
mit den Ideen aus der Literatur ist meist viel erfrischender.
Allerdings lockern auch gut formulierte Textpassagen
aus anderen Werken die eigene Arbeit auf, und die Rückführung
von Konzepten und Gedankengängen in Anlehnung an die Literatur
ist nicht nur unbedingt erforderlich, sondern kann auch zu einem
besseren Verständnis des zitierten Grundtextes führen
oder den Blick für neue Zusammenhänge öffnen.
Zitieren kann so durchaus "Spaß" machen, vor
allem wenn man bei der Anführung von Ideen aus anderen Texten
die volle Bandbreite der Zitiermöglichkeiten verwendet,
also neben wörtlichen Zitaten (bei besonders wichtigen
Stellen oder gut formulierten Passagen) auch Textstellen mit
eigenen Worten zusammenfaßt. Aber auch diese Zusammenfassung
entbindet nicht davon, die Quelle kenntlich zu machen!
- Wörtliche Zitate werden in Anführungsstriche
gesetzt. Wenn sie mehrere Zeilen lang sind, werden sie ohne Anführungsstriche
in den laufenden Text um ca. 5 mm eingerückt.
Beispiel kurzes Zitat
Dies ist ein "kurzes wörtliches Zitat"
(Chomsky 1956, 78) in einem wissenschaftlichen Text.
Beispiel langes Zitat
Dies ist Blindtext, der eigentlich nichts bedeutet, es sei denn
man liest eine Bedeutung hinein, so wie es Chomsky gemacht hat:
Man könnte also davon ausgehen, daß
die Menschheit die Angewohnheit hat, aus Blindtext Sinn zu machen,
obwohl es im Blindtext eigentlich keinen Sinn gibt. Aber der
Blindtext hat trotzdem eine wichtige Bedeutung für die Struktur
eines Textes, besonders beim Layout. Also können wir festhalten,
daß der Blindtext aus der Geschichte der Menschheit kaum
wegzudenken ist. (Chomsky 1999, 102)
- Stellen und Gedanken, die aus einem fremden Text zwar nicht
wörtlich, aber doch vom Sinn oder Gehalt her wiedergeben
werden (auch Zusammenfassungen), müssen als solche gekennzeichnet
werden (alles andere wäre reines Plagiat!). Vom Prinzip
her geht das genauso wie das wörtliche Zitieren, nur daß
noch ein vgl. (= vergleiche) vor die Autorenangabe kommt.
Beispiel:
Diesen Text habe ich aus einem anderen Buch zusammengefaßt
(vgl. Chomsky 1995, 88-91).
- Bei Zitaten aus Internetquellen wird im Prinzip genauso
verfahren wie bei Buchliteratur: Im Haupttext wird also in Klammern
der Name des Verfassers und soweit vorhanden das
Jahr der Erscheinung des Artikels angeführt. Im Bibliographieteil
hinter dem Haupttext wird dann genau die Quelle im Netz aufgeschlüsselt,
im Regelfall also die http-Adresse angeben. Dazu sollte man unbedingt
noch das genaue Datum angeben, an dem man den Text im Netz runtergeladen
oder gelesen hat, da sich bekanntlich Netzadressen sehr schnell
ändern können. Am besten recherchiert man selbst bei
Abgabe der Arbeit noch einmal, ob die Adressen im Netz noch funktionieren.
Beispiel
:
Rheingold,
Howard (1991): Leben in virtuellen Gemeinschaften, http://www.electric.minds.com/blablabla.html
(23.1.1996).
- Mit Anmerkungen sollte man sparsam umgehen. Sie werden
im laufenden Text mit einer hochgestellten Ziffer markiert. Die
Anmerkungen sollten numeriert an das Ende des Textes auf eine
neue Seite gestellt und einzeilig getippt werden. Besonders,
wenn in Klammern zitiert wird, können Anmerkungen auch als
Fußnote eingefügt werden.
- Abkürzungen können benutzt werden, aber
nicht im Übermaß. Es muß eindeutig sein, wofür
Abkürzungen stehen. Bei einer großen Menge von (Fach-)Abkürzungen
kann man ein alphabetisches Verzeichnis der verwandten Abkürzungen
dem Anhang beifügen. Bei wenigen Abkürzungen reicht
es, die volle Angabe einmal zu benutzen und die entsprechende
Abkürzung in Klammern folgen zu lassen. Danach kann man
die Abkürzung durchgängig benutzen. Viele polnische
Abkürzungen sind in deutschen wissenschaftlichen Texten
eher ungebräuchlich, überflüssig oder sogar falsch
(beispielsweise u.d.T., sog.).
Beispiel
:
In dieser Arbeit geht es um die prozessualen Gemeinsamkeiten
und Unterschiede des Fremdsprachenerwerbs (FSE) und Erstspracherwerbs
(ESE). FSE und ESE verlaufen aus kognitiver Sicht nicht identisch.
Klein, aber fein (und wichtig!)
Noch ein paar Hinweise zum formalen Vorgehen:
- Anführungszeichen bestehen im Deutschen aus einer
Anführung mit den beiden Strichen unten und einer Abführung
mit beiden Strichen oben. Am einfachsten läßt sich
das bei vielen Layout- oder Textverarbeitungsprogrammen vor dem
Verfassen des Textes festlegen (bei Word 6.0 z.B. unter Optionen:
Autoformat: Ersetzen: Gerade Anführungsstriche durch typographische,
bei Word 97 unter Extras: Autokorrektur: Autoformat).
- Thema Striche: Das Zeichenvolumen eines Schriftsatzes besteht
nicht nur aus Trennstrichen! Trennstriche stehen generell
ohne Leerzeichen (also z.B.: Online-Marketing und nicht Online
- Marketing!). Daneben gibt es noch Gedankenstriche, die
einen zusätzlichen Gedanken in einem Satz kennzeichnen.
Sie sind etwas länger als die Trennstriche, stehen zwischen
zwei Leerzeichen (außer wenn ein Komma davor- oder danach
kommt) und wirken "tiefergelegt" (leider nicht immer
darstellbar dann am besten durch zwei Trennstriche symbolisiert).
- Doppelpunkte werden im Deutschen weitaus seltener
gesetzt als im Polnischen. Oft erfüllt ein Komma den gleichen
Zweck. Handelt es sich um Einschübe, können Gedankenstriche
(s.o.) oder Klammern gesetzt werden. Doppelpunkte werden überwiegend
vor angekündigten wörtlich wiedergegebenen Äußerungen
(d.h. vor direkter Rede) benutzt. Vor einer Aufzählung steht
der Doppelpunkt i.d.R. nur, wenn sie vorher angekündigt
wurde. Beispiel: Folgende Teile gehören unbedingt
in eine Seminararbeit: Einleitung Hauptteil, Schluß. Aber:
Eine Seminararbeit besteht normalerweise aus Einleitung,
Hauptteil und Schluß.
- Vor Kommata, Punkten usw. stehen grundsätzlich keine
Leerzeichen! Dahinter immer.
- Hurenkinder oder Schusterjungen: Am oberen Anfang einer Seite
sollte keine einzelne Zeile allein in der Luft hängenbleiben
(Hurenkind). Genausowenig sollte am unteren Ende ein neuer
Absatz nur mit einer einzigen Zeile anfangen (Schusterjunge,
also nicht wie in dem schlechten Beispiel auf dieser Seite!).
- Weitere grundsätzliche Hinweise zur Zeichensetzung,
zum Schriftsatz und zur Maschinenschrift finden sich im Duden
zur Rechtschreibung.
5. Literaturverzeichnis & Quellenangaben:
Für das Verfassen von Literaturverzeichnissen gibt es keine
universalen Richtlinien. Jedes Literaturverzeichnis sollte aber
in sich kohärent sein, d.h. den einmal gewählten Richtlinien
durchgängig folgen.
Die folgende Modellbibliographie entspricht nordamerikanischen
Konventionen. Sie soll der Erläuterung der wichtigsten Grundregeln
dienen. Selbstverständlich können auch andere Konventionen
verwendet werden obwohl sich die hier angewandte Konvention
immer mehr durchsetzt. Auf jeden Fall sollten aber die weiter
unten aufgeführten Richtlinien beachtet werden.
Beispielbibliographie:
Albrecht, J. (1987): Der europäische Strukturalismus.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Althaus, P. et al. (1980): Lexikon der germanistischen Linguistik.
Tübingen: Niemeyer.
Bierwisch, M. (1966): "Strukturalismus. Geschichte, Probleme,
und Methoden". Kursbuch. 5:77-152.
Dittmar, N. (1982 a): "Soziolinguistik. Teil I: Theorie,
Methodik und Empirie ihrer Forschungsrichtungen." Studium
Linguistik. 12: 2052.
Dittmar, N. (1982 b): "Soziolinguistik. Teil II: Soziolinguistik
in der Bundesrepublik." Studium Linguistik. 14:20-57.
Grice, H.P. (1975): "Logic and Conversation." In:
Cole, P./Morgan, J.L. (Hrsg.): Syntax and Semantics. New
York, etc.: Academic Press. 41- 58.
Anhand dieser Bibliographie lassen sich die folgenden Richtlinien
demonstrieren:
Albrecht, J. (1987): Der europäische Strukturalismus.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
- Das Literaturverzeichnis ist alphabetisch nach Namen
der Autoren und Autorinnen geordnet. Die Namen können zur
besseren visuellen Erfassung nach links vorgerückt werden
und in Großbuchstaben und/oder fett geschrieben werden.
- Nachname und mindestens der erste Buchstabe des Vornamens
des Autors/der Autorin (besser ist der gesamte Vorname),
Publikationsjahr, Titel der Monographie, Verlagsort, Verlagsname
(nicht jedoch bei Zeitschriften s.u.! Bei Monographien
ist der Verlagsname zwar fakultativ, sollte jedoch immer erscheinen).
- Da es sich hier um eine Monographie handelt, sollte der Titel
kursiv gedruckt sein.
- An das Ende einer jeden bibliographischen Angabe wird
ein Punkt gesetzt.
Bierwisch, M. (1966): "Strukturalismus. Geschichte, Probleme,
und Methoden". Kursbuch. 5:77-152.
- Aufsätze in Zeitschriften werden in Anführungsstriche
gesetzt.
- Selbständige Publikationen wie hier die Zeitschrift
oder auch Monographien werden kursiv gesetzt.
- Dem Namen einer Zeitschrift müssen die Nummer
des jeweiligen Heftes und die Seitenzahlen folgen,
auf denen sich der Artikel befindet. Es reicht, die Seitenzahlen
durch den Doppelpunkt und mit Bindestrich zu markieren
(nicht: "Seite 77 bis 152"). Zur Verdeutlichung kann
"Seite" allerdings durch S. abgekürzt werden.
Dittmar, N. (1982 a): "Soziolinguistik. Teil I: Theorie,
Methodik und Empirie ihrer Forschungsrichtungen." Studium
Linguistik. 12: 2052.
Dittmar, N. (1982 b): "Soziolinguistik. Teil II: Soziolinguistik
in der Bundesrepublik." Studium Linguistik. 14:20-57.
- Zwei Publikationen eines Autors/einer Autorin desselben
Jahres werden mit a, b, c usw. markiert.
Grice, H.P. (1975): "Logic and Conversation." In: Cole,
P./Morgan, J.L. (eds.): Syntax and Semantics. New York,
etc.: Academic Press. 41-58.
- Die Herausgeberschaft einer oder mehrerer Personen
wird in deutschsprachigen Bibliographien durch "Hrsg."
oder "Hg.", in englischsprachigen Bibliographien durch
"ed." bzw. "eds." (von engl. "editor")
angezeigt.
- Bei mehr als drei Verlagsorten oder Autoren muß nur
der erste genannt werden, die anderen können unter "etc."
bzw. "et.al." fallen. Bei weniger als vier Verlagsorten
bzw. Autoren erfolgt die Abtrennung i.d.R. durch Kommata.
- Bei englischen Titeln wird jedes Sinnwort, das
aus mehr als drei Buchstaben besteht, groß geschrieben.
6. Der Anhang
In den Anhang gehören Tabellen, Schaubilder, analysiertes
Material und sonstige Dinge, die nicht direkt in den laufenden
Text einfließen.
Generell zum Punkt "Formale Vorgaben" noch ein Tip:
Jede Arbeit wird zunächst an der formalen Präzision
gemessen. Ungenauigkeiten in der formalen Gestaltung rücken
den Verfasser/die Verfasserin in ein schlechtes Licht..
V. Weitere Literaturempfehlungen
Die folgenden Literaturangaben sollen den Einstieg in
das wissenschaftliche Arbeiten in den Geisteswissenschaften ermöglichen.
Sie sind dementsprechend nicht vollständig und bedürfen
der Ergänzung. Einige der Bücher befinden sich im DAAD-Handapparat
und in der Bibliothek (Signatur am Ende der Angabe in Klammern).
Unschlagbar billig ist das 1989 bei Duden erschienene Büchlein
von Poenicke (DM 7,90!).
Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben
Bangen, G. (1981): Die schriftliche Form germanistischer
Arbeiten. Stuttgart: Metzlersche Verlagsbuchhandlung.
8. Aufl.
Bayertz, K. (1981): Wissenschaftstheorie und Paradigmabegriff.
Stuttgart: Metzlersche Verlagsbuchhandlung.
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